Interviews

gegeben vor der Filmpremiere

 

 

Oktober 2008

 

 

 

 

Die Presse

Dezember 208

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rott (lacht)

 

 

 

 

 

 

 

 

Fetznschädl Returns

Klaus Rott zu Echte Wiener - Die Sackbauer-Saga

Echte Wiener schwimmen oben, auch Karli Sackbauer ist keine Ausnahme. Nach Ende der legendären 70er-TV-Serie konnte und wollte Volksschauspieler Klaus Rott den „Fetznschädl“ nicht untergehen lassen und wurde so zum Hauptinitiator des neuen Kinofilms

SKIP: Wie ist das eigentlich, mit dem Image des sympathischen Trottels Karli Sackbauer zu leben? War es nicht schwierig, als ewiger Fetznschädl durch Wien zu spazieren?

Klaus Rott: Naja, es war nicht ganz so schlimm. Vielleicht weil ich selber weiß, dass ich zumindest eine Spur schlauer bin als der Karli Sackbauer (lacht). Ich fand es schön, dass ich den Leuten so einfach eine Riesenfreude machen konnte, nur weil sie mein Gesicht wiedererkannt haben. Das hat über manches Blöde, das es zeitweise natürlich auch gab, hinweggetröstet.

SKIP: Hat Sie der Karli beruflich eher behindert oder gefördert?

Klaus Rott: Ich war 40 Jahre am Theater der Jugend Schauspieler und Regisseur, ich hatte also nie wirklich Zeit dazu, mich zu fragen, ob ich ohne Karli mehr Film- und Fernsehrollen angeboten bekommen hätte. Echte Wiener hat mich vielleicht ein bisschen auf die Dialektschiene gedrängt, aber da waren viele schöne Sachen dabei.

SKIP: Erstaunt es Sie, dass der Mundl die Leute bis heute bewegt und begeistert? Warum ist so ein großer Wurf danach nie mehr gelungen?

Klaus Rott: Es sind einfach viele Dinge zusammengekommen. Ernst Hinterberger war der perfekte Autor dafür, Reinhard Schwabenitzky für die ersten Folgen der richtige Mann am richtigen Ort, Karl Merkatz sowieso ein Glücksfall, und wir alle um ihn herum waren halt auch nicht grad patschert.

SKIP: Dass jetzt, 30 Jahre nach der Fernsehserie, ein Kinofilm entstanden ist, ist ja nicht zuletzt Ihr Verdienst …

Klaus Rott: Ja, mehr oder weniger. Ich habe mir ja schon länger die Frage gestellt: Was wurde aus der Familie Sackbauer? Weil ich halt ständig auf der Straße angesprochen wurde: „Karli, hat der Mundl-Papa schon den Zitterer, und war der René schon beim Bundesheer?“ (lacht).Also habe ich das Soloprogramm Karli Sackbauer geschrieben, das ist mit großem Erfolg gelaufen und schließlich auch als DVD herausgekommen. Und da man für DVDs ja Bonusmaterial braucht, kam es, dass sich der Karl Merkatz, die Ingrid Burkhard, die Erika Deutinger und ich, also alle „Kern-Sackbauers“, im Kaffeehaus getroffen und Gschichtln von früher ausgetauscht haben. Dabei entstand dann die Idee für den Film – und nachdem auch Karl Merkatz schließlich seinen Widerstand aufgegeben hatte, hieß es plötzlich: Achtung, fertig, los!

SKIP: Die Story ist aber eine andere als die, die Sie in Ihrem Soloprogramm erzählen?

Klaus Rott: Ja, völlig anders (lacht). Ich gebe zu, ich bringe meine zwei Karlis nun ein wenig durcheinander: den in meinem Programm, der Filialleiter bei einem Discounter geworden ist, oder den Golfer im Film, der sich einbildet, irgendein Prestigehobby haben zu müssen. Die Ehe mit der Irmi ist aber in beiden Varianten noch intakt, da gab’s also keine Verwechslungen (lacht).

SKIP: Und wie war das Zusammenspiel mit den beiden jungen Darstellern in der „alten“ Familie?

Klaus Rott: Es war wirklich lustig – schon allein weil die Figur des René extrem bürgerlich drauf ist. Und ich als Karli, der zu Hause im Ruderleiberl herumrennt, mit einem Anzugmenschen als Sohn so meine Probleme hab (lacht). Die beiden jungen Darsteller waren sehr professionell, Manuel Rubey sowieso und auch Pascal Giefing, der meinen Enkel Edi spielt, war wirklich klasse und sehr lernbegierig.

SKIP: War es nicht komisch, jetzt den Sackbauer-Opa zu spielen?

Klaus Rott: Naja, noch komischer fühle ich mich, wenn ich mittlerweile, wenn ich ins Kino gehe, den Pensionistenausweis herzeigen muss (lacht).

Interview: Kurt Zechner / Oktober 2008