»Mit Bussi, Bussi und Sekt wird er gefeiert,der Franzi, unser 'Nudelaug'. Der Neid könnte einen fressen.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KOLUMNEN 2008

Keiner wird jünger, eh klar!

Aus ist aus. Ende ist Ende.

Im Tod sind alle gleich, oder?

Kaputt in der Aprikose

Verliebt, verlobt, geschieden

Wiedergeburt? Nein, danke!

Dauerlaufen out, Joggen in

Bier-Papa und Bio-Mama

Du narrischer Kastanienbaum

Träume sind Schäume

Bu bist Buddhist?

Nix Bim-Bim, sondern plem-plem

KOLUMNEN 2009

Links oder rechts, das ist die Frage

Am Ende des Tages

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Sein Glück ist ein Vogerl

Bewegliches und Jenseitiges

Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr

Lieber Franzi, ich bin hackenstad!

Gehen echte Wienerinnerin unter?

Keine Siege ohne Niederlagen

Lachen will gelernt sein

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

KOLUMNEN 2010

Sein Schmäh is ned deppert

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Achtung: Info-Flut!

 

Kaputt in der Aprikose

ECHTE WIENER GEHEN NIE UNTER.

Karli Sackbauer alias Klaus Rott erzählt, wie seine Schwester Hanni zur „3/4- Emanze“ wurde und wie sich ihr Vater Mundl weigerte, bei ihrer Hochzeit dabei zu sein.

Kurz nach dem fünfzigsten Geburtstag vom Papa ist die Hanni mit ihrem Franzi, dem „Nudelaug“, nach Ham­burg übersiedelt. Der hat nämlich dort eine Hacken auf­g'rissen, als Lektor bei einem großen Verlag.

Väterliche Traumata“. Nach zwei Jahren ist dann ein Brief gekommen, dass es aus ist. Die Hanni ist trotzdem in Hamburg geblieben. Sie hat Kurse gemacht - zweiter Bildungsweg und so - und ist dann in eine Wohngemeinschaft, in eine Frauen-WG eingezogen, und plötz­lich hat sie sich eingebildet, dass sie in ihrer Kindheit nicht genug geliebt worden ist und dass sie die „väterlichen Traumata“ aufarbeiten muss. Hab ich gesagt: “Was, du träumst vom Papa?“ Hat sie mich aufgeklärt: „Ein Trauma hat mit einem Traum nichts zu tun, ein Trauma ist eine Verletzung!“ Ich hab erst recht wieder nur Bahnhof verstanden. Gut, der Papa hat mit uns oft geschrien, aber verletzt hat er uns doch nicht. Den Schwachsinn, den sie damals verzapft hat, den hab ich bis heute nicht verstanden. Der Papa wieder hat nicht verstanden, warum sie in Deutschland geblieben und nicht zurück nach Wien gekommen ist.

Eheschließung. Drei Jahre lang war bei der Hanni nur von Selbsterfahrung, Selbstfindung und so Emanzen­zeug die Rede. Dann plötzlich nur mehr von einem Thorsten. Den hat sie dann auch geheiratet - einen Deutschen. Und der Papa, der sich schon aufgeregt hat, wie er geglaubt hat, dass sein Bruder mit einer Tirolerin was hat, der hat völlig durchgedreht. Er ist nicht zur Hochzeit gefahren. „Nicht bei allem, wo man nicht dabei ist, versäumt man auch was“, hat er gemeint. „Soll sie ihn heiraten, den Piefke, den Fetzenschädel“, hat er ge­sagt, „den Thorsten! Aber ins Haus kommt er mir nicht. Ausländer brauchen wir keine in der Familie“. Hab ich gesagt: „Papa, in ein paar Jahren sind wir in der EU, und dann ist er ohnehin nur mehr ein halber Ausländer“. Der Papa aber hat gemeint: „Ausländer bleibt Auslän­der!“ Dann ist er über die EU her'zogen. Braucht er nicht, hat er gemeint, soll ich mir in die Haar schmieren, EU-Fahne braucht er auch nicht, Sterne sieht er genug, wenn er vollfett ist. Und überhaupt haben in der EU meistens die Deutschen das Sagen – und am Ende darf er dann nicht mehr sagen „mei Bua is' hin in da Marüün“, sondern muss sagen, „mein Sohn ist kaputt in der Aprikose !“ Aber blöd hat er geschaut, wie dann über 60 Prozent von den Österreichern für die EU gestimmt haben.

Übrigens: Die Ehe zwischen der Hanni und ihrem Thorsten hat keine drei Jahre gehalten. Der Papa war arg. „Hanni“, hat er gesagt, „zur Hochzeit bin ich nicht gekommen, aber wenn Du willst, komm ich zur Scheidung!“

 

 

 

VORmagazin April 08