»Auch wenn's da beide lustig dreinschauen: Leicht hat es unser Engel aus der Hasengasse, die Mama, mit dem Mundl wirklich nicht g'habt.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KOLUMNEN 2008

Keiner wird jünger, eh klar!

Aus ist aus. Ende ist Ende.

Im Tod sind alle gleich, oder?

Kaputt in der Aprikose

Verliebt, verlobt, geschieden

Wiedergeburt? Nein, danke!

Dauerlaufen out, Joggen in

Bier-Papa und Bio-Mama

Du narrischer Kastanienbaum

Träume sind Schäume

Bu bist Buddhist?

Nix Bim-Bim, sondern plem-plem

KOLUMNEN 2009

Links oder rechts, das ist die Frage

Am Ende des Tages

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Sein Glück ist ein Vogerl

Bewegliches und Jenseitiges

Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr

Lieber Franzi, ich bin hackenstad!

Gehen echte Wienerinnerin unter?

Keine Siege ohne Niederlagen

Lachen will gelernt sein

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

KOLUMNEN 2010

Sein Schmäh is ned deppert

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Achtung: Info-Flut!

 

Träume sind Schäume

ECHTE WIENER GEHEN NIE UNTER.

Karli Sackbauer alias Klaus Rott erzählt, wie ihm der Sackbauer Großvater im Traum erschienen ist und warum er am Zentralfriedhof einen Wutanfall bekommen hat.

Wie der Papa wieder einmal vollfett war, da hab ich den Rotationsopa von der Wand genommen und hab gesagt: „Papa, wenn der wüsste, wie du zur Mama bist, im Grab täte er rotieren.“ Die Mama macht einen Seufzer und sagt: “Stimmt, Karli!“ Da ist es passiert. Der Papa holt aus und haut die Mama. Da war der Ofen aus bei mir. Ich hab die Mama genommen, hab sie in den Zug g'setzt und zur Hanni nach Deutschland geschickt. Zum Papa hab ich gesagt: „Gib mir den Reserveschlüssel von meiner Wohnung. Aus! Ende! Mich brauchst erst wieder anrufen, wenn du trocken bist".

Ein paar Mal hat er noch angerufen. Natürlich immer vollfett. „Karli, komm, sei doch net so!!“ Ich hab aufgelegt. Von meiner Brutalo-Methode hab ich natürlich der Hanni und der Mama in Deutschland nichts erzählt. Mir ist ganz schön der Reis ge-gangen und nach zwei Monaten, denk ich mir, gibst dem Sturschädel noch eine Chance. Ich fahr hinaus nach Kagran, Kilo von Reklamen an der Tür und auf der Dacken. Er nicht zu Haus. Ich frag mich im Haus durch: Kein Mensch hat irgendwas von ihm gesehen oder gehört.

Den Rest vom Tag bin ich natürlich am Telefon gehängt. Magistrat, Krankenhäuser, Polizei. Die auf der Polizei haben gemeint, eine Verlustanzeige wäre völlig sinnlos, ein Sechzig-jähriger muss sich nicht regelmäßig bei seinem Buben melden.

Jetzt kommt es: Einen Tag später, genauer gesagt, zwei Nächte später, hab ich einen Traum. Mir erscheint im Traum der Rotationsopa und der sagt: „Was legt’s mir denn den Edmund zu mir ins Grab.“ Ich weiß schon, Träume sind Schäume, aber wenn man schon so lang nichts vom Papa gehört hat, glaubt man natürlich alles. Ich am nächsten Tag hinaus zum Zentral. Und jetzt kommt es. Unser Grab: keine Blumen, nichts wie Erde. Wie halt ein Grab ausschaut, nach einer Neubeisetzung. Ich geh zur Friedhofsverwaltung, sag den Namen, die Grabnummer und frage: „Bitte, warum haben Sie mich nicht vom Begräbnis von meinem Vater verständigt?“ Der Kanzleiheini schaut in ein dickes Büchel, kriegt einen roten Kopf und dann erzählt er irgendwas von einer Urne aus Holland, die mit der Post gekommen ist. Erzählt was von einer Namensähnlichkeit und einer ähnlichen Grabnummer. Und weil das Ganze eine interne Beisetzung war, also ohne Angehörige, ist niemandem auf-gefallen, dass die Urne in einem falsche Grab eing'raben worden ist. Ich krieg einen Anfall, schrei einmal nicht mit der Irmi und den Kindern, sondern mit dem Pompfüneberer. Der bleibt ganz ruhig, sagt nur: „Bitte wahren Sie die Würde des Ortes. Sie sind auf einem Friedhof.“ Habe ich mich halt friedhofmäßig benommen und hab ihn begraben, meinen Zorn.

 

 

 

 

VORmagazin Oktober 08