»Ich glaub, wenn ich meiner Schwester des Foto zeig, wird sie im ersten Moment selber nicht draufkommen, dass sie des ist, die da so g'schreckt in die Gegend schaut..«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KOLUMNEN 2008

Keiner wird jünger, eh klar!

Aus ist aus. Ende ist Ende.

Im Tod sind alle gleich, oder?

Kaputt in der Aprikose

Verliebt, verlobt, geschieden

Wiedergeburt? Nein, danke!

Dauerlaufen out, Joggen in

Bier-Papa und Bio-Mama

Du narrischer Kastanienbaum

Träume sind Schäume

Bu bist Buddhist?

Nix Bim-Bim, sondern plem-plem

KOLUMNEN 2009

Links oder rechts, das ist die Frage

Am Ende des Tages

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Sein Glück ist ein Vogerl

Bewegliches und Jenseitiges

Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr

Lieber Franzi, ich bin hackenstad!

Gehen echte Wienerinnerin unter?

Keine Siege ohne Niederlagen

Lachen will gelernt sein

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

KOLUMNEN 2010

Sein Schmäh is ned deppert

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Achtung: Info-Flut!

 

 

Keine Siege ohne Niederlagen

Karli Sackbauer alias Klaus Rott erzählt, wie er auf einem Wiener Postamt mit einer guten Idee ein böses Waterloo erlitten hat und der abendliche Trost seines Vaters Mundl keineswegs ehrlich gemeint war.

Seit die Post an der Börse ist, gibt es immer weniger Postkasteln in Wien. Vielleicht wird es bald gar keine mehr geben, denn den Postobersten wäre es am liebsten, wenn man die Briefe am Postamt abgibt, oder selber zustellt, denn dann könnten sie noch mehr Dividenden ausschütten. Auch die langen Schlangen bei den Postschaltern, hat es vor dem Börsengang nicht gegeben.

Unlängst wollt ich einen Brief aufgeben, eine eingeschriebenen. Zwei Schalter waren in Aktion, bei beiden eine Schlange. Was macht man in so einem Fall? Man geht zu dem Schalter, wo weniger Leut sind, weil du denkst dir, bei der kürzeren Schlangen kommst früher dran. Schmecks. In der kurzen Schlangen kann einer sein, der die Partie irrsinnig aufhält, sodass du beim anderen Schalter, schon zehn mal drankommen wärst. Da ist mir eine Idee gekommen. Ich habe eine neue Warteschlange eröffnet, und wollte mich erst im letzten Moment für einen der beiden Schalter entscheiden. Ich hab die Idee nicht deppert g'funden, denn wenn einer ein Freund von Glücksspielen ist, dann soll er in ein Wettbüro gehen, oder in einer Trafik Lotto spielen, auf einem Postamt brauch ich keine Schalterlotterie. Kommt ein Mann mit einem Paket, fragt mich, warum ich so unentschlossen in der Gegend herumsteh und bei welchem Schalter ich ang'stellt bin. Erklär ich ihm, dass ich mehr oder weniger bei beiden Schaltern angestellt bin und dass ich eine Zentralwarteschlange gebildet habe. Ich bin nämlich, erkläre ich ihm, ein Typ, der sich am Postamt nicht ärgern möchte, weil er sich für den falschen Schalter entschieden hat. Seine Antwort: „Was soll der Blödsinn? Ein Einzelner kann keine Schlange bilden. Außerdem, ich kenn Klapperschlangen, weiß dass die Kreuzottern giftig sind und die Natter harmlos, aber von einer Zentralwarteschlange, hab ich noch nie was g'hört.“ Dann ist eine Frau kommen und hat ebenfalls kein Verständnis für meine Karli-Idee g'habt:. „Was ist meine Herrn,“ hat sie g'fragt, „warten sie links oder rechts?“ Der Mann: „Sie werden 's nicht glauben, der Herr vor mir da, der wartet zentral.“ Die Frau, ein bisserl schwerhörig: „Wieso wartet der am Zentral? Das ist ein Postamt und kein Friedhof.“ Während ich den beiden mein Idee erläutern wollte, hat sich meine dreiköpfige Zentralwarteschlange immer mehr zu einem Zentralwarteknödel umformatiert, sodass die Leut uns zentral stehen haben lassen und direkt zu den Schaltern durchmarschiert sind. Das war natürlich der Todesstoß für meine Idee.

Am Abend hat der Papa gemeint, ich soll mich nicht ärgern: „Schau Karli; du bist jetzt in Pension, mach dich doch unabhängig von der Post. So schwer kann das Züchten von Brieftauben doch nicht sein.“

 

VORmagazin September 09